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Was sind Bipolare Störungen?

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Beitrag  Admin So Aug 17, 2008 8:23 pm

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Himmel hoch jauchzend, zu Tode betrübt“ – ein Zustand, der vielen Menschen zu schaffen macht. Sie fallen von einem Gefühl des Glücks, in der sie „Bäume ausreißen“ könnten, plötzlich in eine Lebenslage von Trauer und Verzweiflung oder bekommen Angst zu handeln. Starke Schwankungen zwischen Euphorie und Trübsinn, ein 30fach erhöhtes Suizidrisiko gegenüber der Normalbevölkerung – das ist das Schicksal vieler Patienten mit einer bipolaren Erkrankung.

Der Zusammenhang zwischen manischen Zuständen und melancholischen Depressionen wurde schon vor 2000 Jahren beschrieben. Heutzutage werden diese Formen von manisch-depressiven Stimmungsschwankungen unter dem Begriff bipolare Störungen zusammengefasst. Störungen vom Typ Bipolar I gehören zu den häufigsten psychischen Leiden. Berücksichtigt man das gesamte Spektrum bipolarer Erkrankungen, sind in Deutschland mindestens 2 Millionen Menschen betroffen. Laut jüngstem Report der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehören bipolare Störungen zu den zehn Erkrankungsbildern, die weltweit am häufigsten zu andauernder Behinderung führen.
Die Betroffenen fühlen sich oft stigmatisiert. Angehörige sind häufig überfordert, schotten sich und den Patienten von der Umwelt ab; Scham und falsches Mitleid sind zwar anerkanntermaßen schlechte Ratgeber, prägen aber vielfach noch den Alltag von bipolar Erkrankten. Nur 30 % der betroffenen Patienten finden den Weg zum Hausarzt, nur zehn Prozent zum Nervenarzt.
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Beitrag  Admin So Aug 17, 2008 8:54 pm

Manisch-Depressive (MDler) leben zwischen 2 Extremen. Es ist wie in dem Buch von Thomas Bock "Achterbahn der Gefühle", es gibt einen Film darüber der heißt "Immer wieder Achterbahn", und einen anderen, der heißt "Pole des Saturn", in der die Bipolare Störung thematisiert wird.

Es gibt prominente MDler wie beispielsweise Robbie Williams, Vincent Van Gogh u. a.

Man unterscheidet die Krankheit zwischen bipolar I = stark ausgeprägte Manien und Depressionen,
bipolar II = stark ausgeprägte Depressionen, aber selten starke Manien, häufiger sind Hypomanien, d. h. ein euphorischer Zustand, der aber noch nicht krankhaft manisch ist.

In Manien typisch sind Kaufräusche, in denen man sich ungewollt verschuldet, Alkoholexzesse, Selbstüberschätzung bis zum Größenwahn, starker Sexualtrieb und manchmal entstehen auch Psychosen. Außerdem typisch der Schlafmangel, man hat kein starkes Schlafbedürfnis, Rededrang, Ideenflut und starker Gedankenfluss.

Für Depressionen typisch sind Antriebsarmut, kein Interesse mehr an bisher geliebten Beschäftigungen, Gedankenkreisen (Grübeln), auch Schlafstörungen bis hin zu Suizidgedanken. Auch Ängste sind typisch für diese Phase.

Es gibt zwar manische Psychosen, aber auch depressive. Beispielsweise Verschuldungswahn, man fühlt sich schuldig an Dingen, die nichts mit einem zu tun haben, Panikattacken ("man will mich umbringen"), oder: "Ist der Mann jetzt hingefallen, weil ich ihn angesehen habe?"

Manische Psychosen sind der schon angesprochene Größenwahn, aber auch Panikattacken, man glaubt, der Nabel der Welt zu sein, im Radio und Fernsehen reden sie nur über mich, das hat mit mir zu tun usw.

So das war jetzt alles was ich so über die bipolare Störung weiß.

Außerdem glaube ich, was die Ursachen betrifft, dass der Betreffende Schlimmes in der Kindheit erlebt und noch nicht verarbeitet hat. Jetzt läuft er dem Unbewussten davon, indem er extreme Gefühlsveränderungen durchmacht und die Welt so bunt (mal farbig, mal Grau in Grau) gestaltet, wie er sie gerne hätte.

Ich bin nicht 100%ig davon überzeugt, dass die Krankheit nur mit Medikamenten behandelt werden kann. 20 Jahre lebte ich ohne Diagnose. Ich kriegte zwar eine 1988 mit "endogene Depressionen", so hieß es damals wohl. Aber ich wurde nicht demgemäß behandelt. Ich machte mehrere Psychotherapien, und stellte am Ende fest, dass ich davon der beste Therapeut war. Das heißt auch, ich lebte diese 20 Jahre nur mit hin und wieder Haldol oder Fluanxol gegen Wahnvorstellungen, in meinen psychotischen Zuständen. Ich erlebte 6 davon und ließ mich insgesamt 4 mal ins Krankenhaus einweisen. Wobei ich sagen muss, ich war 3 mal freiwillig drin und hab mich 2 mal freiwillig entlassen. Einmal davon bin ich regelrecht ausgebüxt.

In den 20 Jahren lernte ich, mit meinem Gefühlschaos zur Arbeit zu gehen, eine Maske der netten Ausgeglichenen aufzusetzen, Motto "immer schön lächeln, auch wenns schwer fällt". In Hypomanien war ich eine super Mitarbeiterin, engagiert und voller Elan, in den Depris schleppte ich mich träger dahin als der Tag lang war. Die Arbeitgeber verstanden das nicht, dachten ich sei faul oder einfach zu oft psychisch am Ende, Burnout-Syndrom, Psychosen, die konnte ich nicht verstecken, die fielen leider auf.

Darum habe ich einen sehr bunten Lebenslauf: 12 mal wechselte ich den Arbeitgeber, meistens freiwillig, wurde aber fast immer gekündigt. Ca. 3 mal schmiss ich selbst das Handtuch. Was aber typisch ist für Künstler (ich bin Autorin, das konnten meine Eltern mir nicht ausreden), nun fröne ich meiner Berufung. Allerdings, auch wenn ich glaube, dass viele großenteils ohne Medikamente klar kommen (war bei mir auch so, manchmal brauchte ich ein Antipsychotikum, aber sonst wurschtelte ich mich durch), man sollte, auf ärztliche Anweisung, doch Neuroleptika oder Stimmungsstabilisatoren nehmen. Ich nehme jetzt auch Lithium, nachdem das Doxepin bei mir schließlich versagte.

Es muss letztendlich jeder selbst für sich entscheiden, welcher Weg für ihn der richtige ist. Bei Rapid Cycling, das habe ich noch nicht erwähnt, handelt es sich um häufige starke Stimmungsschwankungen. Die können einem ganz schön zu schaffen machen. Man kann mit Medikamenten ein "normales" Leben führen - wenn man es möchte. Ich weiß immernoch nicht, was man eigentlich "normal" nennen darf. In diesem Fall lebt man wie andere, nicht erkrankte Menschen.

Wobei ich sagen muss: Anfangs, als ich zum ersten Mal Lithium nahm, hatte ich das Gefühl, es ist plötzlich alles grauer als früher, so wie durch einen Nebel hindurch. Aber die Aggressionen waren auch weg. Es hat alles seine 2 Seiten. Die Entscheidung, jetzt doch Medikamente zu nehmen, traf ich, nachdem ich einen Abschiedsbrief geschrieben und einen Beinahe-Selbstmord inszenierte. Das heißt, ich hatte es wirklich vor, entschied mich aber im letzten Moment dagegen. Mir rutschte das raus beim Hausarzt, der das Doxepin verschrieb. Klar ich wusste ja warum ich es tun wollte und entschied dann, die haben das nicht verdient, mein Mann braucht mich, ich brauch den Grund zum Sterben nicht. So das war jetzt eine hoffentlich informative Beschreibung der bipolaren Störung.
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